Freitag, 19. April 2024

Die Tote am Kai - Bente Storm

Spannende Verwicklungen 

 
"Die Tote am Kai" ist der zweite Band um die Küstenkrimi-Kommissare Agatha Christensen und Victor Carvalho aus Cuxhaven. Bente Storms Reihe erscheint im Ullstein Verlag
 

Agatha Christensen arbeitet bei der Wasserschutzpolizei Cuxhaven und hat mit ihrem Kollegen Ingmar den Dienst getauscht. Genau an diesem Tag wird Ingmar angeschossen und schwer verletzt, galt der Schuss ihm oder doch Agatha? Agatha fühlt sich verantwortlich und will den Täter finden. Kurz darauf wird eine junge Frau tot in einem Krabbencontainer gefunden und je mehr Agatha in diese beiden Fälle eintaucht, umso mehr erhärtet sich der Verdacht, dass hier ein Zusammenhang bestehen könnte.  


 
Der Krimi spielt in der niedersächsischen Küstenstadt Cuxhaven und startet mit einem dramatischen Prolog. Beim Einlaufen in den Hafen wird das Boot der WaPo Cuxhaven beschossen und Agathas Kollege Ingmar schwer verletzt. Agatha hat ein schlechtes Gewissen, denn sie hat mit Ingmar den Dienst getauscht. Zeitgleich entdeckt Agathas Vater in einem Krabbencontainer am Fährhafen die aufgehängte Leiche einer jungen Frau. Es könnte Selbstmord gewesen sein, aber die Spuren führen Ermittler Victor Carvalho zu einem portugiesischen Restaurant, das auch Zimmer mit Frauen anbietet. Agatha beginnt ihre eigene Nachforschungen und ist Victor mit vielen Informationen voraus. 
 
 
Die Figuren werden mit ihren Eigenheiten sehr lebendig vorgestellt und gleichzeitig werden auch ihre Beziehungen und das Miteinander sichtbar gemacht. Dazu bekommt man einen bildhaften Eindruck Cuxhavens und der Landschaft an der Nordseeküste und die Schilderung der Vorgänge auf dem Polizeiboot zeigen diese Arbeit sehr authentisch und schaffen eine lebendige Darstellung, in die man schnell hinein gezogen wird. 

Es gibt knackig kurze Kapitel, die man schnell lesen kann und die Vorgänge der Ermittlungen und Befragungen werden in flüssigem Schreibstil so anschaulich geschildert, sodass man als Leser:in stets über den aktuellen Stand der Ermittlungen im Bilde ist. Es gibt aber immer wieder Spuren, die im Sande verlaufen oder die noch nicht zu Ende gedacht sind. Solche Wendungen geben dem Krimi die entscheidende kurzweilige Note. 
 
Ein spannender Küstenkrimi, der viele Einblicke in die Arbeit der Küstenpolizei gibt, aber auch von Fangquoten und Geldsorgen der Fischer berichtet.
 
***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***  
 


 

Donnerstag, 18. April 2024

Hirtensalat

 


 

Ich liebe Salate und dieser Hirtensalat ist einer meiner am häufigsten zubereiteten Salate und ein echter Tausendsassa! Denn er passt sehr gut als Beilage zu Gegrilltem, schmeckt auch pur zum Sattessen oder passt als farblicher Tupfer in jede Salatbowl. 

Für die Veganer ersetzt man den Hirtenkäse einfach mit einer veganen Variante! 

Er sollte einen halben Tag durchziehen, ehe man ihn isst und hält sich gut ein paar Tage im Kühlschrank. 

Zutaten: 

2-4 Paprikaschoten (rot, gelb oder auch grün)

1 Dose Kidneybohnen

1 Dose Mais

1 rote Zwiebel

1 Salatgurke (entkernt)

2-3 Knoblauchzehen (eingelegt in Öl)

1 Packung Hirtenkäse

Oliven (habe ich nicht vorrätig gehabt)

Salatsauce aus TK-Italienische Kräuter, reichlich Olivenöl, Weinessig/oder Balsamicoessig, Salz, Pfeffer, Senf und etwas Zucker zubereiten. Das Verhältnis zwischen Öl zu Essig mische ich 3 Esslöffel zu 1E.

Zubereitung: 

Paprika, Zwiebeln und Gurke putzen und schnippeln, Mais und Bohnen unter Wasser im Sieb abspülen und abtropfen lassen. Alles mischen, Salatsauce drüber geben und zum Schluss den Käse vorsichtig unterheben, damit er nicht zu sehr bröckelt. 

Guten Appetit!

Das Flüstern des Lebens - Katharina Fuchs

Eindrucksvoller und bewegender Roman, der zum Nachdenken anregt!
 
Im Droemer Verlag erscheint "Das Flüstern des Lebens" von Katharina Fuchs.  
 
Die Nachricht vom Tod Corinnas, einer 68-jährigen reichen Kaffeeplantagen-Besitzerin in Tansania mit Villa in München, versetzt ihre Schwester Doris und deren erwachsene Kinder Isabelle und Moritz nicht nur in Trauer, sondern präsentiert ihnen unerwartet ein neues Familienmitglied. Das Geheimnis Tante Corinnas ist deren 14-jährige Tochter Hannah, von deren Existenz niemand in der Familie etwas wusste und die nun nach dem Tod Corinnas bei Doris in der Münchner Villa wohnen soll und im Schoß der Familie aufgenommen wird. Architektin Isabelle erbt die Kaffeeplantage und reist nach Tansania, um die Geschäfte zu regeln. 
 

 
"Der Himmel über mir war wie ein samtiger Mantel, bestickt mit Diamanten, die in der Dunkelheit tanzten. Setzte man Eitelkeit, Macht und Egoismus einzelner Menschen, die wie im Fall von Corinna für so viel Leid sorgten, dazu in Relation, verschwanden sie in der Bedeutlungslosigkeit." Zitat Seite 344

 
Das Buch startet mit Corinnas Todesfall und dem unerwarteten Eintreffen Hannahs. Doch es wurde für mich erst richtig spannend, als Isabelle nach Tansania reist, um ihr Erbe zu inspizieren. Ich habe geahnt, wie sich Hannahs Geburt logisch erklären würde und fand es merkwürdig, dass Corinna ihren Verwandten ihre Tochter jahrelang unterschlagen hat. Willensstark wie sie war, hätte sie sich auch über diese Hürde ethnischer Bedenken in der Familie hinweg gesetzt. Es wurde mir schnell klar, dass Moritz sich seine Chance auf eine Anfechtung des Testaments vor Gericht nicht nehmen lassen wollte. 
 
In "Das Flüstern des Lebens" war ich neben der Herkunft Hannahs auch gespannt auf die zahlreichen Personen und ihr Handeln, ich konnte aber nicht mit allen warm werden. Hannah empfand ich reifer als eine übliche 14-jährige, sie tat mir leid, so zwischen den Stühlen zu stehen und ohne vertraute Personen in einer neuen Familie leben zu müssen. Doch Doris wird für sie zur Vertrauensperson, die ihr mit großmütterlicher Güte und Liebe zur Seite steht. Mit Isabelle habe ich schnell Sympathie geschlossen und fand es dann etwas sehr heldenhaft, wie perfekt sie sich in die Leitung der Kaffeefarm einarbeitet, nachhaltigen Anbau plant und für humane Bedingungen gegen Kinderarbeit engagiert. Ihre Vorhaben lassen sich nicht mal eben umsetzen, doch sie beweist damit Herzblut für die Menschen und die Farm. Die lebendigen Schilderungen der Kaffeeverarbeitung, die Gespräche mit den Einheimischen und die Erlebnisse in der bildhaft beschriebenen Serengeti waren für mich das Highlight der Geschichte. 
 
Tante Corinna war zu Beginn der Geschichte eine schillernde Figur, die alle bewundern, doch der sie umgebende Glanz und die Anerkennung in der Familie bröckelte, je mehr man über sie erfuhr.
Egoistisch, eigenwillig und wie ein Relikt aus einem vergangenen Jahrhundert entpuppte sie sich als übriggebliebene Kolonialherrin, die sich auf Kosten anderer das vom Leben nahm, was sie wollte und ihren Willen durchsetzte. 
 
Sehr detailliert wird die Testamentsanfechtung in allen Einzelheiten geschildert, als Juristin ist die Autorin in diesen Vorgängen versiert, es ist aber sicher nicht für jede Leserin fesselnd. Und die Romanze Isabelles war für mich etwas sehr nach dem berühmten Vorbild "Jenseits von Afrika" gestrickt.    
 
Katharina Fuchs Romane sind für mich durch ihren Erzählstil immer ein Lesegenuss. Ich schätze ihre spürbare Recherche und mag die Geschichten, die von interessanten Schicksalen erzählen und aus dem Leben gegriffen sind. In diesem Buch vereint sie meiner Meinung nach recht viele Themen und Nebenhandlungen, die etwas von der Haupthandlung ablenken. 
Das Buch ermöglicht interessante Einblicke in Kinderarbeit, fehlende Bildungschancen und die Traditionen der Massai und die poetisch Schilderung der landschaftlichen Schönheit Tansanias habe ich genossen. Aufschlussreich sind auch die Bedingungen auf der Kaffeefarm, die von Regenzeit, Überflutung, Hitzeperioden und Schädlingen abhängen und für diese Themen schätze ich den breit angelegten Familienroman. 
Katharina Fuchs hat mal wieder ein Händchen für ansprechende Geschichte bewiesen, der den Blick auf unterschiedliche Kulturen öffnet und zeigt, dass unsere Vorstellungen in anderen Kulturen nicht immer kompatibel sind.  

"Das Flüstern des Lebens" ist ein eindrucksvoller und bewegender Roman, der eine gewisse Dramatik entwickelt, zum Nachdenken anregt und mir Einblicke in eine Kaffeeplantage in Tansania geschenkt hat.


***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***



Mein großes Bauernhof-Bildwörterbuch

Komm mit auf den Bauernhof!  

"Mein großes Bauernhof-Bildwörterbuch" ist ein Band der FISCHER Duden Kinderbuch-Reihe "Kennst du das?".

Das Landleben ist spannend und wichtig für unsere Ernährung! Was gibt es nicht alles auf dem Land und auf Bauernhöfen zu entdecken: Kleine Lämmchen und Kälber, Hühner, Traktoren und Landmaschinen und die vielen Produkte von Obst, Getreide und Gemüs, die nachher alle bei uns auf dem Tisch landen.
Welche Tiere kennst du und welche Geräusche machen sie?  


 

Die beliebte Pappbilderbuchreihe "Kennst du das?" stellt Kindern ab 18 Monaten bestimmte Themenbereiche vor. Hier geht es rund um den Bauernhof, vorgestellt werden Tiere, Fahrzeuge, Produkte und andere Dinge, die man dort entdecken kann. 

Die großen, farbenfrohen Fotos zeigen schön übersichtlich einzelne Lebewesen oder Dinge, die Kinder vielleicht schon kennen oder neu kennenlernen. Es macht Spaß, die Bilder zu betrachten und inhaltlich erkennen Kinder die Verbindung zwischen Ernährung und der Landwirtschaft. 
 



Das großformatige und sehr stabile Pappbilderbuch lässt Kinder mit schönen Fotos in das Thema Bauernhof eintauchen und stellt niedliche Tierkinder und auch Fahrzeuge vor, die Kinder interessieren. Das Buch begleitet sie bei ihrer sprachlichen und kognitiven Entwicklung, denn es regt zum Sprechen an und lässt die Zusammenhänge zwischen Tierzucht, Landwirtschaft und Lebensmitteln sichtbar werden.
 
Es ist mir aufgefallen, dass es zwar ein Bild von einem Getreidefeld gibt, aber keines von einer Wiese oder einem Acker. Das hätte man schön einbinden können, besonders in Verbindung mit grasenden Kühen. 


Aus pädagogischer Sicht ist die Wortschatzerweiterung, die Sprachförderung und das Kennenlernen von Bauernhof-Wörtern ein wichtiger Aspekt, dass sich Kinder mit dem Buch beschäftigen. 
 
Ein buntes Bildwörterbuch mit spielerischem Ansatz rund um das Leben auf dem Bauernhof! 
 

***Herzlichen Dank an Fischer Jugendbuch Verlage für dieses Rezensionsexemplar!***
 
 
 

Mittwoch, 17. April 2024

Impressionen aus dem Berggarten/Hannover

 

 

Am Montag habe ich vor den angekündigten Regengüssen das trockene Wetter ausgenutzt und mal wieder dem Berggarten einen Besuch abgestattet. Es war recht kalt, blieb trocken und ich konnte mich an der Pracht der vielen schönen Pflanzen und Blüten und dem üppigen Grün der Sträucher erfreuen. Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Natur in einem Monat entwickelt und nun alles so frisch und blühend und völlig verändert aussieht. 

Um euch meine Eindrücke zu zeigen, teile ich hier meine Bilder einfach mal ohne viel Text. Ich denke mal, die Pflanzen sprechen mit ihrer Schönheit eigentlich für sich!

Kommt mit, wir machen einen Rundgang durch den Garten!




                                        
                                             






















Im Orchideenhaus hatte es zur Zeit nicht ganz so viele blühende Spezies mit üppigen Blüten parat, das war vor einem Monat noch ganz anders.  

An diesem Nachmittag hat mich der Gesang einer Mönchsgrasmücke verzaubert. Sie sang voller Inbrunst ihr hübsches Lied und blieb dabei in einem Strauch in unmittelbarer Nähe vor mir sitzen und beäugte mich genau, erst nach mehreren Minuten flog sie davon. Die Vögel sind hier den Anblick von Menschen gewohnt und wissen, dass von ihnen kaum Gefahr ausgeht.  

 

Ich hoffe, Ihr habt den kleinen Rundgang genossen und bin gespannt, was der Garten beim nächsten Besuch für uns an Schönheiten der Natur bereit hält! 

 


Dienstag, 16. April 2024

Marconi und der tote Krabbenfischer - Daniele Palu

Unterhaltsamer Krimi-Auftakt mit italienischem Charme  

Im Rowohlt Verlag erscheint der Sankt Peter-Ording-Krimi "Marconi und der tote Krabbenfischer" von Daniele Palu.

Massimo Marconi arbeitet als Kommissar in München und fühlt sich dort als Single sehr wohl. Doch nach dem Tod seines Bruders übernimmt er die Vormundschaft für dessen Kinder Klara und Stefano. Er muss sich von München verabschieden, um an der Nordsee zu leben und für die Kinder Vaterersatz sein. Das fällt ihm nicht leicht, zu ungewohnt ist diese Rolle für ihn und auch beruflich muss er einen Abstieg verkraften, denn er wird er zum Dienststellenleiter der örtlichen Polizeiwache degradiert. Kaum angekommen, gibt es schon einen Toten, doch zuständig ist die Kripo Flensburg, aber kann Marconi sich aus den Ermittlungen raushalten?


 
Dieser Krimiauftakt spielt in Nordfriesland auf der Halbinsel Eiderstedt und zeigt die wunderschöne Gegend rund um Sankt Peter-Ording an der Nordsee. Marconi hat mit der Weite und dem platten Land zunächst so seine Probleme und auch an die Mentalität der wortkargen Nordfriesen muss er sich erst gewöhnen. Mit seinen italienischen Wurzeln war für ihn München sein Wohlfühlort.

Die Handlung zeigt lebendig und unterhaltsam wie sich Marconi Stück für Stück in seine Aufgaben einfügt. Er ist etwas mürrisch, aber auch sympathisch. Der Umgang mit Kindern ist für ihn noch ungewohnt, aber mit etwas Einfühlungsvermögen und gemeinsamen Kocherlebnissen kommen sich die drei näher und werden sich vertraut. Bei der Arbeit fühlt sich Marconi unterfordert, denn im Fall des ermordeten Krabbenfischers ermittelt die Kripo Flensburg und Marconi sind eigentlich die Hände gebunden, um sich dort einzumischen. Doch in dieser Hinsicht ist er ein Sturkopf und so ermittelt er ganz nebenbei. Dabei kann er sich auf seine Mitarbeiter verlassen, sie weisen ihn in die örtlichen Belange ein.  

Daniele Palus flüssiger Erzählstil führt locker und beschwingt durch die Handlung. Er lässt mit bildhaften Beschreibungen das landschaftliche Setting der Gegend sichtbar werden und erwähnt immer wieder Örtlichkeiten, die man als Besucher dieser Gegend kennt. Ich habe mich während des Lesens immer wieder nach St. Peter-Ording gesehnt. 

Der Fall bietet neben einer größeren Zahl an Verdächtigen auch einen Umweltaspekt, der in der Presse  bisher eher am Rande gestreift wird. Es ist spannend zu verfolgen, wie hier bestimmte Fakten neue Verbindungen aufzeigen und man kann selbst miträtseln, in wessen Verantwortung der Mord fallen könnte.

Die Mischung aus Privatleben mit der neuen Rolle als Vaterersatz und die Einbindung in eine Mordermittlung, sowie in Kleinfälle der örtlichen Polizei sorgen für eine abwechlsungsreiche, lockere Szenerie, die einfach gut unterhält. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich Marconi an der Nordsee bald heimisch fühlen wird. Seine italienische Küche passt auch gut in nördliche Gefilde, wie die beigefügten Rezepte zeigen. 


Dieser Krimiauftakt bietet einen abwechslungsreichen Mix aus Mordermittlung, Privatleben und nordfriesischer Landschaftsidylle! Ich gebe eine klare Leseempfehlung für Krimifreunde und Sankt Peter-Ording-Liebhaber!

 
***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!*** 



Montag, 15. April 2024

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung - Silke Neumayer

Unterhaltungsroman mit italienischem Flair und ernsten Themen

Im Ullstein Verlag erscheint Silke Neumayers Roman "Keine Spaghetti sind auch keine Lösung".

Seit Jugendtagen sind die Mittfünfzigerinnen Mia, Poppy, Schröder und Amelie befreundet »die Spaghettifreundinnen«. Beim gemeinsamen Essen ließen sich bisher alle Probleme lösen. Als Amelie vor einem Jahr in die Toscana zog, um dort als Malerin in einem Castello zu leben, wurden die Treffen selten und auch das Vorhaben, Amelie in der Toscana zu besuchen, klappte bisher nicht. Die tragische Nachricht von Amelies Tod bricht über die Freundinnen herein und sie reisen nach Italien, um ihrer Freundin die letzte Ehre zu erweisen und ihr Erbe anzunehmen, das Castello. Aber dann finden nur eine renovierungsbedürftige Bruchbude vor und merken während ihrer gemeinsamen Reise, nicht nur Amelie hatte Geheimnisse. 
 


 
In diesem Roman reisen drei Freundinnen aus Hamburg in die Toscana und wollen ihre alte Freundschaft wieder neu ausleben. Doch so einfach ist das nicht, denn inzwischen haben sie sich verändert und das Leben ist nicht mehr so einfach wie früher. Jede Frau hat ihr persönliches Päckchen zu tragen und so entpuppt sich der vermeintliche Wohlfühlroman in eine Geschichte, die sich um viele ernste Themen rankt. Es geht um Tod und Trauer, Freundschaft und Zusammenhalt, Lügen und Geheimnisse, aber auch um die Liebe, Dolce Vita, Wein und ganz viel Pasta.
 

Die Charaktere bringen viele Ecken und Kanten mit, sie bedienen einige Klischees und sorgen damit für reichlich Abwechslung. Mia ist die Helicoptermutter dreier Kinder, das Wohl anderer ist ihr Lebensinhalt. Poppy ist Illustratiorin, alleinstehend, emotional und übergewichtig und hat der Hoffnung auf eine große Liebe abgeschworen. Schröder ist eine Karrierefrau in der Baubranche, sie nimmt sich das vom Leben, was sie will. 

In der Toscana angekommen, merken die Freundinnen, dass Amelie völlig verarmt war. Sie hübschen das Haus auf, um es gewinnbringend zu verkaufen und möchten Amelie eine angemessene Beerdigung ausrichten. Doch das Zusammenleben verläuft leider nicht so harmonisch wie gedacht. Jede Frau bringt ihre Probleme mit und so kocht die Stimmung immer mal wieder hoch, was mit einem Pasta-Essen wieder ausgeglichen wird. Aber das klappt nicht immer, denn manche Wahrheit wiegt schwer.

In dieser Geschichte habe ich die Atmosphäre der Toscana genossen, die dank der italienischen Figuren echtes und positives Lebensgefühl in die Handlung bringen. Gleichzeitig habe ich überaus gespannt die Sorgen, Enttäuschungen und Empfindungen verfolgt, die das Leben der drei Frauen umtreiben. Die Autorin hat hier eine Themenbreite aufgefahren, die für mehrere Romane gereicht hätte, aber gerade diese Abwechslung macht die Story so turbulent und so spannend. 

Die Erzählweise ist locker, flockig und aus dem Leben gegriffen und so nähert man sich immer mehr den Charakteren an und versteht, wie sie ticken und welche Probleme und ernsthaften Sorgen sie umtreiben. Manche Dinge sind etwas auf die Spitze getrieben, das habe ich mit einem Augenzwinkern hingenommen und wurde mit den unterschiedlichen Lebenswegen gut unterhalten. Das Leben hinterlässt seine Spuren auf Körper und Seele und manchmal muss man einfach mal einen Neuanfang wagen, um sich wieder glücklich und unbeschwert zu fühlen.

Ein erfrischend erzählter und sehr turbulenter Roman über eine Frauenfreundschaft, die sich gegen jeden Widerstand beweisen kann. Spaghetti sind keine Lösung, aber ein Anlass, um über Probleme zu reden. Unterhaltsam, lebendig und den Widerständen des Lebens trotzen - so lautet hier die Devise!

***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***