Dienstag, 12. Juli 2016

Der Hahn ist tot - Ingrid Noll

Ein wahrer Lesegenuss mit boshaften Sprüchen, schwarzem Humor und einigen Morden aus Liebe!

Wie angelt man sich einen Mann?


Den Roman "Der Hahn ist tot" schrieb Ingrid Noll 1993, er erscheint im Diogenes Verlag.
 
Ingrid Noll wurde 1935 in Shanghai geboren, studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte und begann Kriminalgeschichten zu schreiben, die zu Bestsellern wurden. 2005 erhielt Ingrid Noll den Friedrich-Glauser-Preis.


Rosemarie Luise Thyra Hirte ist 52, unverheiratet, ohne Kind und Kegel und ziemlich vereinsamt. Ihre einzige Beziehung war vor 30 Jahren und endete damit, dass ihr Freund eine andere heiratete.
Als graue Maus arbeitet Rosi bei einer Versicherung. Ihre Bekannte Beate schleppt sie mit zu einem Leseabend und dort sieht sie den Mann ihrer Träume: Rainer Witold Engstern, ein Lehrer und Schriftsteller. Rosi ist hin und weg von diesem Mann. Den muss sie haben und dafür geht sie sogar über Leichen.


  


"Hab ein bißchen Erbarmen mit einer alten Jungfer, die vor Liebe brennt!" Zitat Seite 92


Wie bei Ingrid Noll üblich, ist dieser Roman eine fesselnde Mischung aus der bitteren Lebensansicht einer alten Jungfer und ihrem Wunsch nach spätem Lebensglück und einer Menge schwarzem Humor. Wie sich Rosi über geltendes Recht und Moral, über Leben und Tod hinweg setzt, nur um sich ihren Traummann zu angeln, ist vergnüglich zu lesen. Fast fühlt man sogar eine Art von Sympathie und bekommt Mitleid mit Rosi und entschuldigt ihre üblen Machenschaften. 

Aber das hat auch mit der locker fröhlichen Erzählweise der Geschichte zu tun. Genüsslich folgt man dem Handlungsverlauf und hat nur die eine Sorge, dass Rosi nicht von der Polizei erwischt wird.

Denn sie hatte nicht viel Freude im Leben und als "die alte Scheune brennt", wie sie es so treffend formuliert, ist es um ihren Verstand geschehen. Sie benimmt sich wie ein junges Ding, ändert ihr Äußeres, intrigiert, stalkt im Garten des Begehrten und schaltet mit drastischen Maßnahmen alle Gegenspielerinnen nacheinander aus.

Es ist das enthüllende Psychogramm einer Frau, die mit allen Mitteln ihr Glück versuchen will. Am Ende hat sie Glück und Pech zugleich, so viel sei schon einmal verraten. Es ist eine beklemmende Bitterheit, die zeigt, wie sich dieser Kampf letztendlich auswirkt.



Dieses Buch muss man einfach gelesen haben! Ingrid Noll ist eine grandiose Schriftstellerin!

                                           

2 Kommentare:

  1. Ich muss dir Recht geben, Ingrid Noll ist wirklich eine grandiose Autorin.

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