Sonntag, 29. Januar 2017

Hundert Gedichte - Rainer Maria Rilke

Unvergleichlich schön und zeitlos aktuell 


Der Aufbau Verlag hat 2017 eine Sammlung von Rainer Maria Rilke unter dem Titel "Hundert Gedichte" herausgebracht. Das Nachwort verfasste Dr. Ulrich Häussermann.


Die hundert schönsten Rilke-Gedichte aus seiner frühen und mittleren Lebenszeit laden den Leser ein, mitzuhören auf die Stimmen und hintergründigen Töne im Herbsttag, den geschmeidigen Schritten des Panthers zu folgen, mitzugehen auf den Spuren eines Mädchens, dessen Weg ein frühes Gedicht zeichnet. Bilder und Beobachtungen, Farben und Klänge erfreuen jeden, der sich diesen Versen unbefangen nähert. 


"Schau ich die blaue Nacht, vom Mai verschneit, in der die Welten weite Wege reisen, mir ist: ich trage ein Stück Ewigkeit in meiner Brust. Das rüttelt und das schreit und will hinauf und will mit ihnen kreisen ... Und das ist Seele." Prag 1896

Dieses edle Büchlein trägt einen petrolfarbenen Leineneinband und hat ein Lesebändchen und bietet sich wunderbar als schönes Geschenk oder als Dauerlektüre an.

Rainer Maria Rilke lebte von 1875 bis 1926. Seine Dichtkunst ist einzigartig in der Ausdrucksweise und der daraus erzeugten Bildsprache. Er malt mit Worten Bilder und erweckt sie zum Leben.

Er beschreibt das Naheliegende, die Menschen, Blumen, Tiere und die Natur im Wechsel der Jahreszeiten. Dabei scheint er von Außen auf die Dinge zu sehen, fast wie ein stiller Beobachter.
Seine Gedichte sind unpolitisch, er betrachtet eher Gefühle und Stimmungen, aber auch die Liebe und den Tod.


Wenn man zum Beispiel sein bekanntes Gedicht "Der Panther" liest, hat man den Eindruck, die Verzweiflung des eingesperrten Tieres zu sehen, aber auch die dösende Raubkatze, die jederzeit zum Sprung bereit ist.

Das Gedicht "Zum Einschlafen zu sagen" ist ein sehr berührendes Gedicht, zu der Zeit war er gerade frisch verliebt und das merkt man ihm an.

Mein erklärtes Lieblingsgedicht ist "Blaue Hortensie". Rilke beschreibt so wunderbar, als ob man die Blütendolde direkt vor Augen hat.

In dieser Sammlung erscheinen die Gedichte in chronologischer Reihenfolge, so wirken die ersten Gedichte noch jugendlich frisch und beschreiben Gesehenes und handeln von der Liebe.
Hierzu zählt auch die Zeit Rilkes in Paris: "Die Liebenden" und "Die Flamingos" entstanden dort.
Weitere Beispiele für diese frühe Lebensphase sind "Die spanische Tänzerin" und "Die Erblindete", beides wundervolle Werke.

In der späteren, mittleren Schaffensperiode zeigt sich dann die wahre Reife des Künstlers, dort wird er sich aber auch des Themas Tod bewusst und seine Werke werden deutlich länger und von der Wirkung her viel ausdrucksstärker und intensiver.

"Die Sonette an Orpheus" zeigen mit ausführlichen Inhalten einen gereiften Rilke.

Ein interessantes Nachwort von Dr. Ulrich Häussermann beschliesst diesen schönen Gedichtband.


Dieser Gedichtband ist für mich ein wunderbarer Fundus zum immer mal wieder Hineinlesen. Je nach persönlicher Stimmung empfindet man die Gedichte immer wieder etwas anders. Unvergleichlich schön und zeitlos aktuell. Ein Buch für die Ewigkeit! 


***Herzlichen Dank an den Aufbau Verlag für das Überlassen dieses schönen Gedichtbandes! Ich habe mich sehr darüber gefreut und werde immer mal wieder hineinlesen!*** 

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